Was nehmen wir mit aus der Krise?

26. September 2021 Lesezeit: Themen
Informationen über Informationen auf allen Kanälen. Wohl dem, der in der Lage ist, alles zu filtern. Zugegeben – diese Krise fühlt sich anders an, als bisher Dagewesenes. Sie dringt tief in unser aller Leben ein und irgendwie scheint die Krise niemanden auszulassen. Viele Experten melden sich zu Wort, die Politik ist extrem gefordert »alles zu richten«. Auch für diejenigen, die sich nicht ständig durch die sozialen Medien ackern und lieber eine Ausblendungsstrategie an den Tag legen, sind die Auswirkungen spürbar, ob sie wollen oder nicht.
Die Chance der Krise. Was nehmen wir mit aus der Corona-Krise? bring-together erzählt über die Chance von Wohnprojekten und Gemeinschaften. – bring-together

Die Chance der Krise

So schwer das alles für die meisten zu ertragen ist – es gibt auch ein Leben nach Corona! Wie werden wir leben und wirtschaften in dieser Zukunft? Welches Bild wollen wir malen? Ein düsteres Szenario, welches uns noch mehr in gewisser Weise in eine Handlungsunfähigkeit treibt oder ist es nicht besser diese Krise als Chance zu begreifen, aus der wir uns gedanklich die Möglichkeiten herausholen, die dem ganzen einen positiven Schub geben könnten? Für den oder diejenigen, die erkrankt sind oder denen es um Kopf und Kragen geht, weil ihre Existenz auf dem Spiel steht, mag das wie blanker Hohn klingen. Ja, es ist extrem bitter, die ganze Welt wird einmal komplett durchgeschüttelt und man könnte eine weitere Tür der ohnehin schon vielen leidvollen Prognosen öffnen. Aber will man das noch hören? Nein –  wir von bring-together glauben, dass es sinnvoller ist einen hoffnungsvollen Blick auf die Zeit danach einzunehmen. Wir wollen eher darauf schauen, was die Krise im positiven Sinne hervorgebracht hat und was wir für die Zeit danach mitnehmen können. Vielleicht hilft dieser Blickwinkel ja, um die Ängste ein wenig aufzulösen. Denn wie wir alle wissen – Angst ist der schlechteste Berater.

 

Solidarität und Gemeinschaft

Auch wenn wir immer noch Distanz halten müssen, so ist unsere Gesellschaft in vielerlei Hinsicht doch zusammengerückt. Man spricht wieder mehr miteinander, führt lange Telefonate, statt kurzer einseitiger Nachrichten. Unglaublich groß ist die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung – ob es um das Organisieren von Einkäufen geht oder Ideen, wie man lokale Dienstleister unterstützen kann oder aber, wie Menschen dafür sorgen, dass die Schwächsten unserer Gesellschaft nicht völlig durch‘s Netz fallen, indem sie die Tafeln anders organisieren. Das Miteinander in Form von Hilfsbereitschaft und das Gefühl der Zusammengehörigkeit hilft uns aus Krisenzeiten gestärkt hervorzugehen und es macht uns ganz nebenbei noch glücklich und zufrieden. Die Menschen spüren wieder, wie wichtig eine Gemeinschaft ist, in der man sich gegenseitig unterstützt und hilft. Wir von bring-together haben mit einigen Menschen aus Gemeinschaftsprojekten gesprochen und erfahren, dass sie die Krise meist milder erleben, weil sie sich nicht alleingelassen fühlen. Gerade in einer solchen Krise wird dem ein oder anderen bewusst, wie essentiell es ist, sich rechtzeitig um ein eigenes Netzwerk zu kümmern. Ebenso erleben wir wieder mehr Wertschätzung. Nichts ist mehr selbstverständlich, die Menschen verstehen, dass es auf jeden einzelnen in der Gesellschaft ankommt. Ein Ausdruck der Solidarität zeigen die Bilder der singenden Italiener, bei uns hier klatschen die Menschen und sagen Danke. Es gäbe noch so viel mehr berührende Geschichten über den Wandel der Werte in der Gesellschaft. Und ja, wir von bring-together hören auch gleich die Stimmen, die diese positive Wandlung direkt in Frage stellen: »....wenn alles vorbei ist, werden die Menschen alles wieder vergessen und es wird es so weitergehen, wie vor der Krise.« Das glauben wir nicht – es wird nie mehr sein, wie es war! Aber wir haben Einfluss darauf, wie wir uns in Zukunft verhalten und was wir an Gutem beibehalten. 

 

Umwelt und Globalisierung

Wer sie noch nicht gesehen hat, die Bilder vom klaren Wasser in der Lagune von Venedig – es gibt sie und es ist unglaublich. Klarstes Wasser in den Kanälen in und vor Venedig, an anderen Orten kommen die Delphine zurück, Luftaufnahmen zeigten Asien ohne Smog. Auch die Luftverschmutzung in Europa hat sich nicht nur durch den eingeschränkten Verkehr drastisch reduziert. Ja, man könnte sagen, es sei ja alles nur eine Momentaufnahme. Trotzdem sollte es einem doch zu denken geben. Große Unternehmen merken außerdem, dass es nicht so ein guter Plan war, alle Produktionsstätten ins Ausland auszulagern, weil es zu extremen Engpässen führen kann. Wir fangen tatsächlich an, wieder an eigene Produktionsstätten zu denken. Auch die Idee, dass ja alles »billig« sein muss, darf inzwischen hinterfragt werden. Zu wünschen wäre, dass die Entscheider dieses Erdballs aus allen Ländern nicht alles vergessen und vielleicht in einigen Punkten daran arbeiten, schon jetzt umzudenken und vieles davon in die Post-Corona-Zeit mitnehmen. Jeder einzelne kann sich natürlich auch selbst hinterfragen: muss ich ständig in den Urlaub fliegen? Wenn überhaupt, brauche ich eine Hotelbuchung zum Dumpingpreis? Unterstütze ich doch lieber in Zukunft die Geschäfte in meinem unmittelbaren Umfeld oder kann ich nicht gegebenenfalls auf Dinge verzichten, anstatt sie bei den Handelsriesen zu bestellen? Muss ich zwingend jeden Morgen viele Kilometer mit dem Auto pendeln, damit mich mein Chef am Arbeitsplatz sieht oder kann ich nicht besser auch nach der Krise meinen Arbeitsalltag wenigstens zum Teil im Homeoffice organisieren? 

 

Digitalisierung als Vorteil

In einer Krise lernen die Menschen unglaublich schnell, werden einfallsreich – gerade was das Internet betrifft, merken wir wie viele Vorteile diese Technik haben kann. Wie toll ist es, dass sich Enkel mit ihren Großeltern über den Bildschirm sehen und austauschen oder sogar Spiele spielen können. Wie großartig ist es, dass man Konferenzen jetzt wie selbstverständlich über den Bildschirm schaltet, anstatt für jedes Meeting hunderte Kilometer mit dem Auto oder sogar mit dem Flugzeug zurücklegen muss. Künstler singen für uns, Beratungen finden über den Stream statt und sogar der Unterricht für Schüler kann über den Bildschirm erfolgen. Unglaublich viele neue Ideen sind aus der Kreativität von Selbständigen entstanden, damit sie ihr Geschäft am Laufen halten können. Not macht ja immer erfinderisch, aber aus der Not wächst eben auch eine neue Erkenntnis. Nämlich, dass eine digitale Dienstleistung genauso viel Wert hat, wie eine analoge Leistung. Natürlich kann nicht jeder seine Arbeit digital ausführen, darum geht es nicht. Vielmehr geht es um ein wachsendes Verständnis zu anderen Möglichkeiten im Wandel unserer Zeit.

 

Fazit

Vieles, was und wie wir es bisher kannten, kommt jetzt gerade auf den Prüfstand. Es darf neu gedacht werden, es muss sogar neu gedacht werden. Eine positive Haltung jedes Einzelnen in Hinsicht auf die Zukunft ist extrem hilfreich. Es nimmt uns die Angst, die Dinge neu anzugehen. Und wenn wir es noch schaffen, das Miteinander und den positiven Effekt, der aus dieser Krise entstand, so beizubehalten, kann die Welt tatsächlich sogar ein bisschen besser werden.

 

Erstellt von Karin Demming | Linkedin folgen

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